Die Arbeitsfähigkeit von Mitarbeitenden ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen – nicht nur aus gesundheitlicher Sicht, sondern auch für die Produktivität und den langfristigen Erfolg. Was viele jedoch oft vergessen, ist, dass Arbeitsfähigkeit nicht nur durch die Gesundheit der Mitarbeitenden beeinflusst wird. Es ist ein Zusammenspiel von individuellen Faktoren und arbeits- bzw. organisationsbezogenen Aspekten, die miteinander in Einklang gebracht werden müssen, um langfristig eine effektive und nachhaltige Arbeitsfähigkeit sicherzustellen.
In diesem Blogartikel wollen wir uns eingehend mit der Arbeitsfähigkeit beschäftigen und aufzeigen, wie ein ganzheitlicher Ansatz im Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) dazu beiträgt, Insellösungen zu vermeiden und eine dauerhafte Balance zwischen den Ressourcen der Mitarbeitenden und den Anforderungen des Unternehmens herzustellen.
Was bedeutet Arbeitsfähigkeit?
Arbeitsfähigkeit umfasst einerseits individuelle Faktoren wie:
- Gesundheit
- Kompetenzen
- Werte
Und andererseits arbeits- und organisationsbezogene Aspekte wie:
- Arbeitsumgebung
- Arbeitsbedingungen
- Arbeitsinhalt
- Führungsstil
- Unternehmenskultur
- Soziales Arbeitsumfeld“
Diese Arbeitsfähigkeit ermöglicht es Mitarbeitenden, ihre gestellten Aufgaben erfolgreich zu bewältigen. Es handelt sich also um ein komplexes Zusammenspiel von Faktoren, das sowohl individuelle Ressourcen als auch organisatorische Gegebenheiten berücksichtigt.
Der Schlüssel: Eine Balance herstellen
Die Arbeitsfähigkeit ist nicht statisch, sondern kann durch verschiedene Maßnahmen und Investitionen in ihre Förderung beeinflusst werden. Die Herausforderung besteht darin, eine Balance zwischen den Ressourcen des Mitarbeiters und den Anforderungen seiner Arbeit zu schaffen – und diese Balance kontinuierlich zu erhalten. Dabei müssen alle relevanten Bausteine miteinander vernetzt werden, um den Gesamtprozess nachhaltig zu gestalten.
Warum eine ganzheitliche Strategie im BGM so wichtig ist
Oftmals geraten Unternehmen in den Fehler, kurzfristige, isolierte Lösungen zu implementieren – sogenannte Insellösungen. Diese sind häufig gut gemeint, aber ohne eine systematische Einbettung in die Unternehmensstruktur und ohne langfristige Ausrichtung, die die Bedürfnisse der Mitarbeitenden und das Unternehmen als Ganzes berücksichtigt, führen sie oft zu wenig nachhaltigen Ergebnissen.
Typische Probleme mit Insellösungen sind:
- Sie sind nicht in die vorhandenen Strukturen eingebunden.
- Der Erfolg wird nicht regelmäßig überprüft.
- Sie werden oft nur auf einzelne Aspekte wie Gesundheit fokussiert und berücksichtigen die vielen anderen relevanten Faktoren nicht.
- Ressourcen werden ineffizient gebunden und die Maßnahmen sind häufig nicht aufeinander abgestimmt.
Doch wie lässt sich diese Problematik lösen?
Wichtige Praxistipps für eine erfolgreiche Förderung der Arbeitsfähigkeit
1. Nutzen Sie das „Haus der Arbeitsfähigkeit“ als Orientierungsgrundlage
Das Haus der Arbeitsfähigkeit, entwickelt von Prof. Dr. Juhani Ilmarinen, bietet ein ganzheitliches Modell zur Förderung der Arbeitsfähigkeit. Es berücksichtigt sowohl individuelle Faktoren wie Gesundheit und Kompetenzen als auch arbeitsplatzbezogene Aspekte wie Arbeitsumgebung und Unternehmenskultur. Weitere Details zum Modell finden Sie im WAI-Netzwerk, das eine tiefere Einführung und wertvolle Ressourcen bietet.
Das Modell des „Hauses der Arbeitsfähigkeit“ hilft Ihnen, alle relevanten Dimensionen in einem klar strukturierten Rahmen zu vereinen. So können Sie sicherstellen, dass Sie alle Faktoren der Arbeitsfähigkeit miteinander verbinden und so eine nachhaltige Lösung schaffen.
- Die verschiedenen Ebenen wie Gesundheit, Kompetenz und Arbeitsumfeld müssen miteinander in Einklang gebracht werden, um das Gesamtbild zu optimieren.
- Die Verknüpfung dieser Ebenen zeigt auch die Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Bereichen und ermöglicht eine nachhaltige Integration der Arbeitsfähigkeit in die tägliche Praxis.
2. Nutzen Sie vorhandene Strukturen, um Ressourcen zu sparen
Statt ein neues Team zu gründen, prüfen Sie, welche Gremien bereits existieren, und integrieren Sie die relevanten Akteure. Ein Steuerungsgremium mit Teilnehmern aus Arbeitsschutz, Personal, Führung und Mitarbeitervertretung kann die nötigen Entscheidungen treffen und sicherstellen, dass alle relevanten Aspekte berücksichtigt werden.
3. Nehmen Sie sich Zeit für eine umfassende Bestandsaufnahme
Eine detaillierte Bestandsaufnahme ist unerlässlich, um festzustellen, welche Maßnahmen bereits vorhanden sind, welche Gruppen oder Bereiche möglicherweise eine reduzierte Arbeitsfähigkeit haben und wo Handlungsbedarf besteht. Auch die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen und das betriebliche Eingliederungsmanagement müssen regelmäßig überprüft werden, um sicherzustellen, dass alle gesetzlichen Vorschriften erfüllt sind.
4. Weniger ist oft mehr – Fokus auf koordinierte Maßnahmen
Es geht nicht darum, viele Maßnahmen umzusetzen, sondern darum, eine abgestimmte und koordinierte Strategie zu verfolgen. Vermeiden Sie redundante und ineffiziente Aktionen. Ein gut durchdachter Plan, der den Handlungsbedarf berücksichtigt und klare Ziele definiert, hilft dabei, Ressourcen gezielt zu nutzen.
5. Nachhaltigkeit ist der Schlüssel
Oft scheitern BGM-Maßnahmen, weil sie nach kurzer Zeit wieder eingestellt werden oder die Umsetzung nicht nachhaltig erfolgt. Doch nur durch eine langfristige, systematische Implementierung kann die Arbeitsfähigkeit kontinuierlich gefördert und an die sich verändernden Bedürfnisse der Mitarbeitenden und des Unternehmens angepasst werden.
6. Beteiligen Sie Ihre Mitarbeiter von Anfang an
Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist die aktive Beteiligung der Mitarbeitenden. Nur wenn sie die Ziele verstehen und sich mit dem Prozess identifizieren, können die Maßnahmen erfolgreich umgesetzt werden. Eine offene und transparente Kommunikation sorgt dafür, dass die Mitarbeitenden verstehen, warum und wie die Förderung der Arbeitsfähigkeit in ihr tägliches Arbeitsumfeld integriert wird.
Fazit: Arbeitsfähigkeit als langfristige Erfolgsstrategie
Arbeitsfähigkeit ist ein dynamischer Prozess, der von vielen Faktoren beeinflusst wird – sowohl individuell als auch organisatorisch. Eine ganzheitliche Betrachtung, die alle relevanten Dimensionen miteinander verknüpft, ist entscheidend, um eine nachhaltige und effektive Lösung zu finden. Insellösungen führen oft zu unnötigem Aufwand und mäßigem Erfolg. Unternehmen, die das „Haus der Arbeitsfähigkeit“ als Grundlage für ihre BGM-Strategie nutzen und eine systematische, langfristige Umsetzung verfolgen, werden langfristig erfolgreicher in der Förderung der Arbeitsfähigkeit ihrer Mitarbeitenden sein.
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