In einer Arbeitswelt, die zunehmend von Herausforderungen wie stetigem Zeitdruck, ständigen Veränderungen und hoher Leistungsanforderung geprägt ist, sind psychische Belastungen ein Thema, das nicht nur Unternehmen, sondern auch Mitarbeiter und Führungskräfte betrifft. Psychische Belastung entsteht durch externe Faktoren und wirkt sich auf das Denken, Fühlen und Wahrnehmen der Mitarbeiter aus. Dabei ist es für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, diese Belastungen zu erkennen und präventiv zu handeln – nicht nur aus Fürsorgepflicht, sondern auch, weil sie einen direkten Einfluss auf Produktivität, Gesundheit und langfristige Mitarbeiterbindung haben können.
Was ist psychische Belastung?
Im arbeitswissenschaftlichen Kontext bezeichnet „psychische Belastung“ alle äußeren Einflüsse, die auf den Mitarbeiter einwirken und psychische Reaktionen hervorrufen. Dabei kann es sich um vielfältige Arbeitsbedingungen handeln, wie etwa hohe Arbeitsintensität, Zeitdruck, unklare Aufgaben oder mangelnde Kommunikation. Psychische Belastungen sind zunächst neutral und betreffen das Umfeld und die Arbeitsbedingungen – sie werden erst durch die individuelle Reaktion des Mitarbeiters (die sogenannte „Beanspruchung“) zu einem Stressfaktor.
Diese Belastungen können zu mentalem und körperlichem Stress führen, der nicht nur das Wohlbefinden des Mitarbeiters beeinträchtigt, sondern auch die Effizienz und Produktivität des Unternehmens negativ beeinflussen kann. Zudem können langfristige Belastungen zu ernsthaften Gesundheitsproblemen wie Burnout oder Depressionen führen.
Fünf Merkmale psychischer Belastungen am Arbeitsplatz
Die Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie (GDA) hat fünf zentrale Merkmalsbereiche definiert, die psychische Belastungen am Arbeitsplatz beschreiben und auf deren Grundlage Unternehmen gezielt Maßnahmen ergreifen können:
- Arbeitsinhalte und Arbeitsaufgaben: Unklare oder zu wenig herausfordernde Aufgaben, zu wenig Handlungsspielraum oder zu hohe Anforderungen können schnell zu Überforderung oder Frustration führen. Ein unausgewogenes Arbeitspensum, mangelnde Informationsweitergabe oder unzureichende Verantwortlichkeiten zählen ebenfalls zu den stressigen Faktoren.
- Arbeitsorganisation: Lange Arbeitszeiten, ständiger Zeitdruck, häufige Arbeitsunterbrechungen und schlechte Kommunikation innerhalb des Teams oder mit Vorgesetzten schaffen ein belastendes Arbeitsumfeld. Eine unausgewogene Arbeitsorganisation wirkt sich negativ auf die Effizienz und das Wohlbefinden der Mitarbeiter aus.
- Soziale Beziehungen: Der Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten ist entscheidend für das Arbeitsklima. Zu hohe soziale Anforderungen, fehlende Anerkennung oder häufige Konflikte im Team können psychische Belastungen verstärken. Ein Mangel an sozialer Unterstützung ist ebenfalls ein wichtiger Risikofaktor.
- Arbeitsumgebung: Die physische Arbeitsumgebung hat einen erheblichen Einfluss auf die psychische Gesundheit. Zu laute Geräusche, schlechte Beleuchtung, ergonomisch ungünstige Arbeitsplätze oder unangemessenes Arbeitsmaterial wirken sich negativ auf das Wohlbefinden und die Konzentration der Mitarbeiter aus.
- Neue Arbeitsformen: Flexibilität bei Arbeitszeiten und Arbeitsorten bietet viele Vorteile, kann jedoch auch neue Belastungen mit sich bringen, etwa wenn die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben verschwimmen. Atypische Arbeitsverhältnisse oder ständige Erreichbarkeit können psychischen Stress verursachen.
Wie wirken sich psychische Belastungen auf die Mitarbeiter aus?
Psychische Belastungen beeinflussen das Denken, Fühlen und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter. Kurzfristig können sich diese Belastungen in Form von Stress, Gereiztheit oder Konzentrationsstörungen zeigen. Langfristig führen diese ständigen Belastungen häufig zu gesundheitlichen Problemen wie Burnout, Angstzuständen oder sogar Depressionen. Diese Auswirkungen beeinträchtigen nicht nur das Wohlbefinden der Mitarbeiter, sondern auch deren Produktivität und Engagement.
Fehlende Motivation, eine hohe Fehlerquote und sinkende Arbeitsqualität sind direkte Folgen von übermäßiger psychischer Belastung. Mitarbeiter, die mit chronischem Stress oder emotionaler Erschöpfung zu kämpfen haben, neigen dazu, sich zurückzuziehen und weniger zu investieren – was sich letztlich auf die Performance des Unternehmens auswirkt.
Langfristige Folgen für Unternehmen
Psychische Belastungen können nicht nur das individuelle Wohlbefinden der Mitarbeiter gefährden, sondern auch langfristige Folgen für Unternehmen haben. Eine steigende Zahl an Krankmeldungen aufgrund von Stress, Erschöpfung oder psychischen Erkrankungen ist häufig die Konsequenz. Diese Fehlzeiten wirken sich nicht nur auf den Arbeitsablauf aus, sondern kosten das Unternehmen auch Zeit und Geld.
Darüber hinaus sinkt das Engagement der Mitarbeiter. Wer sich unwohl fühlt oder sich nicht ausreichend unterstützt fühlt, wird eher dazu neigen, das Unternehmen zu verlassen – was wiederum zu einer höheren Fluktuation und höheren Rekrutierungskosten führt. Unternehmen, die ihre Mitarbeiter jedoch unterstützen und in deren psychische Gesundheit investieren, profitieren langfristig von höherer Mitarbeiterzufriedenheit und einer starken Unternehmenskultur.
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Tipps zur Reduzierung psychischer Belastungen im Unternehmen
Die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen ist der erste Schritt, um psychische Belastungen am Arbeitsplatz zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zur Entlastung zu ergreifen. Auf Grundlage der Gefährdungsbeurteilung können Unternehmen gezielt Maßnahmen entwickeln, die die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter fördern. Hier einige Tipps, wie Unternehmen psychische Belastungen reduzieren können:
- Förderung einer offenen Kommunikation: Eine transparente und regelmäßige Kommunikation fördert das Vertrauen und das Verständnis zwischen Mitarbeitern und Führungskräften. Feedback-Gespräche und regelmäßige Teammeetings helfen dabei, mögliche Belastungen frühzeitig zu erkennen und anzusprechen.
- Flexibilität und Work-Life-Balance: Die Möglichkeit, Arbeitszeiten flexibel zu gestalten und von zu Hause aus zu arbeiten, fördert eine bessere Balance zwischen Berufs- und Privatleben. Das Reduzieren von Überstunden und das Schaffen klarer Grenzen zwischen Arbeits- und Freizeit wirkt psychischen Belastungen entgegen.
- Schaffung einer gesunden Arbeitsumgebung: Ergonomische Arbeitsplätze, angenehme Beleuchtung und ein gesundes Raumklima tragen wesentlich zum Wohlbefinden der Mitarbeiter bei. Unternehmen sollten regelmäßig prüfen, ob die Arbeitsumgebung den psychischen und physischen Bedürfnissen der Mitarbeiter gerecht wird.
- Förderung von Resilienz und Stressbewältigung: Durch Workshops zur Stressbewältigung, Achtsamkeitstraining oder Angebote zur psychischen Gesundheit können Mitarbeiter lernen, besser mit belastenden Situationen umzugehen und ihre Resilienz zu stärken.
- Förderung von Teamarbeit und sozialer Unterstützung: Ein unterstützendes Arbeitsumfeld, in dem Teamarbeit gefördert wird, wirkt sich positiv auf die psychische Gesundheit aus. Positive soziale Beziehungen zu Kollegen und Vorgesetzten sind entscheidend, um psychische Belastungen zu verringern.
Fazit
Psychische Belastungen am Arbeitsplatz sind keine Randerscheinung, sondern eine zentrale Herausforderung, die direkt mit der Gesundheit, dem Engagement und der Produktivität der Mitarbeiter zusammenhängt. Indem Unternehmen psychische Belastungen erkennen, gezielt reduzieren und präventive Maßnahmen wie eine regelmäßige Gefährdungsbeurteilung umsetzen, schaffen sie ein Arbeitsumfeld, das sowohl das Wohlbefinden der Mitarbeiter fördert als auch langfristig den Unternehmenserfolg sichert.
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